Associació Tardor Helft uns zu helfen mit sozialem Engagement

 

 

In der Zeit der Coronakrise, wird es noch deutlicher: Spanien verfügt über ein unzureichendes Sozialsystem.

Laut der jüngsten Umfrage des National Statistic Institute zu den Lebensbedingungen haben allein 60% der balearischen Haushalte Probleme mit ihrem Etat das Monatsende zu erreichen. Dieser Prozentsatz entspricht laut der Umfrage 265.838 Haushalten. Es leben rund 98.000 Menschen in schwerster Armut, viele von ihnen sind älter und beziehen so niedrige Renten, dass sie es sich nicht leisten können, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu mieten, geschweige denn eine eigene Wohnung zu bezahlen. 33% der Alleinerziehenden, sowie eins von fünf Kindern, leben unterhalb der Armutsgrenze. Ohne die Hilfe von vielen Organisationen und Assoziationen und deren ehrenamtlichen Helfern, wäre das Überleben vieler auf Mallorca nicht möglich.

 

 

Kampf gegen Armut

Eine dieser ehrenamtlichen Organisationen ist die „Associació Tardor“. Sie wurde 2014 von drei Freunden gegründet, Jonny Darder, Ascen Sala und Toni Bauzá. Mit dem Blick auf die immer größer werdende Armut entschlossen sich die Drei aktiv die Armut zu bekämpfen. Sie bauten in der Calle Reina Constanza 10 in Palma ein Tageszentrum und einen sozialen Speisesaal auf. Vor der Coronakrise wurden täglich an die 250 Personen mit Essen versorgt, heute sind es bereits über 400 Personen und es werden immer mehr. Zusätzlich versorgen sie aktuell 268 Familien (45 Babys und 109 Kinder) in einer Situation sozialer Ausgrenzung mit Lebensmitteln und Grundnahrungsmitteln.

 


Essen und Wohnen

2020 hat Tardor ein soziales Wohnzentrum das „Llar Inge“ eröffnet, das 45 Schlafplätze bietet, die jedoch nicht ausreichen werden, um die Not aufzufangen. Es ist ein gutes Beispiel dafür, was durchdachte Solidarität möglich macht. Die Mieten in der Stadt Palma sind unerschwinglich für sozial schwache Bürger und es gibt zu wenig Wohnraum. So wurde ein Gebäude gemietet und Sanierungen wurden von einer großen Gruppe von Freiwilligen und Fachleuten durchgeführt, um das Haus in verschiedene Wohneinheiten einzuteilen. Mehrere Unternehmen haben gespendet, um das „Llar Inge“ mit Möbeln, Licht, Sanitäranlagen und vielem mehr auszustatten. Die Zimmer sind unterteilt in Einzel- bis Vier-Bettzimmer. Das Zentrum verfügt über Toiletten, Duschen, Gemeinschaftsräume sowie einen Wäscheservice und bietet organisierte Workshops an, um den Kontakt zu fördern. Die monatliche Miete beträgt 75-200 €, darin enthalten sind die Mahlzeiten, die sie sich im sozialen Speisesaal abholen können.
So versucht man den Menschen zu helfen, die mit dem Minimum von bis zu vierhundert Euro im Monat überleben müssen. Das „Llar Inge“ ist das erste Wohnhaus seiner Art auf den Balearen und befindet sich in der Calle General Riera 91.

 

 

Weitere Projekte

Tardor hat drei weitere Projekte zum Ziel: eines für Alleinerziehende, eines für Familien an der Schwelle zur Armut und ein drittes für Menschen ohne Ressourcen und mit etwas geschwächten geistigen Fähigkeiten. Sie sind Outsider, passen in kein System und fristen ein Leben im Niemandsland. Von der Balearen-Regierung kommt kaum Unterstützung. Toni Bauzá sieht es ganz klar: „Die Strukturen, die für einen Antrag gesetzt sind, sind so kompliziert, das ist ein unglaublicher bürokratischer Aufwand! Zumal es sehr lange braucht, um einen Antrag zu stellen und durchzusetzen.
Wir haben keine Zeit zu verlieren und man braucht uns wirklich“. Jeder kann helfen: „Wenn man jeden Monat nur einen Euro spendet, kann man mit diesem Geld sehr viel Gutes tun, um den Menschen zu helfen, die es dringend brauchen. Es sind viele, die uns brauchen und wir brauchen Euch, besuchen Sie den Tardor und überzeugen Sie sich, denn wir sind eine Einheit, die auf Freiwilligenarbeit, Solidarität und Mobilisierung der Bürger basiert und gemeinsam sind wir ein starkes Team“.

 

Ein Hilfs-Netzwerk

Der Tardor wird von privaten Personen, Betrieben und anderen Assoziationen mit Spenden, Nahrungsmitteln und Kleidung unterstützt. Die Hilfe von staatlicher Seite ist gering. Wiederum wird der Tardor von anderen Organisationen um Hilfe gebeten, u. a. vom Roten Kreuz, der balearischen Regierung, dem Consell Insular und auch dem Rathaus Palma. Kontinuierlich wird nach neuen Möglichkeiten gesucht, um durch solidarisches Handeln die lebenswichtigsten Bedürfnissen der Menschen in extremster Armut abzudecken.

 

 

Die Macher

Jonny Darder ist Experte bei der Umsetzung von sozialen Projekten mit mehr als 30 Jahren Erfahrung. Er ist Präsident der Tardor Assoziation und verantwortlich für die Beziehungen zwischen den Institutionen und allem was damit zu tun hat, sowie für die Erschaff ung notwendiger Maßnahmen des Gesundheitsnetzwerkes. Ascen Sala ist C & A-Werksleiterin und verbringt ihre Freizeit als fürsorgliche soziale Aktivistin. Sie ist die Koordinatorin von „Llar Inge“ und sehr versiert in der aktiven Suche nach Ressourcen. Mit ihrem Witz und ihrer Intelligenz steht sie in der Sozialhilfe den am stärksten gefährdeten Personen in der Gesellschaft bei. Toni Bauzá ist leitender Gesundheitstechniker, Universitätsfachmann für soziokulturelle Animation und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der klinischen Versorgung und im sozialen Handeln in verschiedenen Bereichen. Er ist Sekretär der Tardor Assoziation, Entwickler von Projekten, aktiv mit auf der Suche nach Ressourcen, Leiter der Kommunikation und der Koordinator des Tageszentrums und des sozialen Speisesaals.
Ein schönes und wichtiges Beispiel, wo Solidarität in die Tat umgesetzt wird – mit Innovation und direkter Hilfe, die keine Grenzen kennt und den Bedürftigen dient.

 

Copyright:

Mit freundlicher Genehmigung von EL AVISO (Copyright) und den Autoren: Nermin Goenenc, Roman Hillmann. Fotos: Roman Hillmann, Associació Tardor. Erschienen 2020 in 

 

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